Einen weit verbreiteten Einsatz findet Formaldehyd u. a. als Bestandteil von Klebern in Holzwerkstoffen (Spanplatten, Sperrholz, Möbelbau) und Bauschäumen zum Isolieren sowie als Rohstoff für Lacke und Kunststoffe.
Weiterhin wird Formaldehyd in Flächendesinfektionsmitteln und zur Konservierung von Kosmetika eingesetzt.
Formaldehyd
Was ist Formaldehyd?
Formaldehyd ist ein in der Natur vorkommender chemischer Stoff, der z. B. auch im menschlichen Metabolismus in geringen Mengen als Zwischenprodukt entsteht und abgebaut wird.
Technisches Formaldehyd wird durch katalytische Oxidation von Methanol hergestellt und ist u. a. einer der Ausgangsstoffe für den hochelastischen, thermoplastischen Kunststoff Polyformaldehyd (Polyoximethylen, kurz POM).
Formaldehyd ist ein giftiger, farbloser, stechend riechender Stoff, der bei Zimmertemperatur als Gas vorliegt. Es ist gut wasserlöslich, chemisch sehr reaktiv und bildet mit Luft schon in relativ geringer Konzentration ein explosionsfähiges Gemisch.
Formaldehyd-Vorkommen in Baustoffen
Welche Gefährdung geht von Formaldehyd aus?
Die größte Gefahr geht von älteren Spanplatten, Schichtholz (z. B. Sperrholz) und Möbeln aus. Hier wird dauerhaft Formaldehyd in die Raumluft abgegeben. Seit 1990 müssen Spanplatten der Emissionsklasse E1 entsprechen. Der Wert für die Freisetzung von Formaldehyd darf hier maximal bei 0,1 ml/m³ (ppm) liegen. Dies entspricht dem Zielwert einer Sanierung.
Signifikant ist die schleimhautreizende Wirkung bei erhöhter Raumluftbelastung. Hiervon sind insbesondere die Augen und die oberen Atemwege betroffen. Formaldehyd wird nach dem Einatmen fast vollständig vom Körper resorbiert, d. h. es wird nicht abgeatmet.
Es wird zum größten Teil im Hals und den oberen Bronchien gehalten und gelangt kaum in Lunge und tiefe Bronchien.
Formaldehyd wird im Körper nicht angereichert. Es wird normalerweise zu Ameisensäure oxidiert, die langsam metabolisiert wird.
Bei längerer Exposition können folgende Symptome auftreten:
- Husten
- Allergische Erkrankungen
- Kopf- und Ohrenschmerzen
- Neurotoxische Schädigung
- Immunschädigende Wirkung
- Atem- und Kreislaufbeschwerden, Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten
- Sensibilisierung
Formaldehyd wurde als kanzerogen mittlerer Gefährlichkeit eingestuft.
Grenzwerte und gesetzliche Bestimmungen
Die Chemikalienverbotsverordnung (ChemVerbV) regelt das Verbot bzw. Beschränkungen für das Inverkehrbringen von gefährlichen Stoffen, Zubereitungen und Erzeugnissen. In der ChemVerbV ist der Wert für die Freisetzung von Formaldehyd aus Holzprodukten auf einen maximalen Wert von 0,1 ml/m³ (ppm) festgelegt worden.
Vom Umweltbundesamt wurde 1977, auch in Hinblick auf die kanzerogene und sensibilisierende Wirkung von Formaldehyd, der wohnhygienische Toleranzwert von 0,1 ml/m³ (ppm) als Richtwert für die maximale Raumsituation vorgeschlagen und 1992 festgelegt.
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hat diesen Wert für eine tolerierbare Luftkonzentration 2006 bestätigt.
Sanierung
Da Formaldehyd auch bei unvollständigen Verbrennungen, im Außenbereich u. a. durch Autoabgase oder Müllverbrennung, im Innenbereich u. a. durch Holzfeuer oder Zigarettenrauch, entsteht, sind diese Faktoren in die Analyse mit einzubeziehen.
Der erste Schritt einer Sanierung besteht in einer Raumluftmessung, um Formaldehyd als Ursache zu bestätigen. Ein weiterer Indikator für eine dauerhafte Formaldehydkontamination kann der medizinische Nachweis in Form von Untersuchungsergebnissen der betroffenen Personen sein. Ziel einer Formaldehydsanierung ist es, die Raumluftbelastung dauerhaft auf einen Wert auf bzw. unter den gesetzlichen Grenzwert von 0,1 ml/m³ (ppm) zu bringen.
Die wirkungsvollste Maßnahme ist die Entfernung der Schadstoffquellen. Bei mobilen Gegenständen und kleineren, gut zugänglichen Bauteilen, ist dies ohne Weiteres möglich. Die Entfernung großflächiger Schadstoffquellen, wie z. B. Einbaumöbel, Wand- und Deckenteile oder Verkleidungen, gestaltet sich oftmals schwierig und ist sehr kostenintensiv.
Eine wirtschaftliche Alternative besteht in der gasdichten Oberflächenversiegelung und der chemischen Bindung mittels geeigneter Wandbeschichtungen bzw. -farben.
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