PCB-Gemische, sogenannte Askerale, wurden seit den 30er Jahren als Elektroisolierflüssigkeiten industriell eingesetzt. Im baulichen Bereich fanden PCB als Weichmacher und Flammschutz vermehrt ihren Einsatz zwischen den 50er und 70er Jahren. Die auf diese Art eingesetzte Menge an PCB wird auf etwa 40.000 t geschätzt.
PCB-Gemische kamen u. a. unter folgenden Namen in den Handel:
- Archlor
- Kanechlor
- Fenchlor
- Clophen (A30, A40, A50, A60)
1978 wurde der Einsatz von PCB in Deutschland gesetzlich auf geschlossene Systeme beschränkt. 1983 wurde die Produktion eingestellt, dem ein generelles Verbot für die Herstellung und das Inverkehrbringen von PCB 1989 folgte. Seither gilt es, die vorhandenen PCB Belastungen zu bewerten und Regeln für die nötigen Sanierungsmaßnahmen zu definieren. Eine rechtliche Verbindlichkeit gibt es mit den in den Bundesländern bauaufsichtlich eingeführten PCB-Richtlinien.
Grenzwert [ng/m³ Raumluft] | Maßnahme | Ziel [ng/m³ Raumluft] |
Zwischen 300 und 3000 | - Quelle aufspüren
- Konzentration vermindern
- Quelle beseitigen
| < 300 |
> 3000 | - Kontrollanalysen
- Sanierungsmaßnahmen
vorläufige Maßnahmen - erhöhte Reinigungsintervalle
- regelmäßige, längere Raumlüftung
- Hautkontakt vermeiden
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Grundlage für diese Richtlinien sind u. a. die vom Bundesgesundheitsamt festgelegten täglich tolerierbaren Aufnahmemengen (TDI) von 1 μg PCB/kg Körpergewicht und Tag. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Aufnahmepfade sollte die Aufnahme über die Atemluft nur 10% der Gesamtaufnahme entsprechen. Bei einer Raumluftkonzentration von 300 ng PCB /m³ und einem Atemvolumen von 10 m³/Tag nimmt ein Kind (Gewicht 35 kg) 3 μg PCB auf und damit etwa 10 % der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge von 35 μg. Bei einer Raumluftkonzentration von 3000 ng PCB/m³ nimmt das Kind 30 μg PCB allein über die Atemwege auf; das entspricht etwa der gesamten tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge.